Am 3. Juli 2022 wurde der Hörweg „Über die Grenze“ mit einer Radsternfahrt mit Startpunkten in Bregenz, Lustenau, Dornbirn, Marbach, Heerbrugg, Diepoldsau, Hohenems, Altach, Feldkirch und Bludenz eröffnet.
Tausende Flüchtende Menschen versuchten zwischen März 1938 und Mai 1945 über Voarlberg die rettende Schweiz zu erreichen. Entlang der Radroute Nr. 1 von Bregenz bis Partenen im Montafon sowie an ausgewählten Orten in der Schweiz und Liechtenstein markieren symbolische Grenzsteine 52 Hörstationen zu diesen Flüchtlingsschicksalen und laden per QR-Code dazu ein, sich auf die Geschichte des jeweiligen Ortes einzulassen, innenzuhalten und die Umgebung aufmerksam wahrzunehmen.
In Bludenz führt die Route auf dem Radweg an der Ill entlang. Hörstationen erzählen von Flüchtlingen wie Franz Weinreb, dem im Oktober 1938 über den Lünersee und das Schweizer Tor die Flucht in die Schweiz gelang, oder Elisabeth Frank, die rechtzeitig vor ihrer Deportation aus Krefeld nach Vorarlberg geflohen war und sich bei Bauern in Bludenz, dann in Schruns versteckt hielt, um schließlich bei Höchst über den alten Rhein in die Schweiz zu fliehen.
In Bregenz führt die Route von der „Mili“ (Altes Militärschwimmbad an der Pipeline) am See entlang der Seepromenade. Hörstationen erzählen von verschiedenen Fluchtgeschichten zwischen 1938 und 1945, vom Gefängnis in der Bregenzer Oberstadt oder FluchthelferInnen auf beiden Seiten der Grenze. Die Erfahrungen der Flüchtlinge spiegeln sich in persönlichen Briefen, Dokumenten der deutschen und Schweizer Behörden, in Erinnerungen von Zeitzeugen und Fotografien der Schauplätze.
Als Plattform für diese Erkundung der Grenzlandschaft im Rheintal und in den Bergen dient die Website www.ueber-die-grenze.at. Projektleitung: Hanno Loewy, Leiter des Jüdisches Museum Hohenems